Grundsätzliches
Das therapeutische Angebot beruht auf meinen verschiedenen Aus- und Weiterbildungen auf dem Gebiet der Psychosomatik, der Körperpsychotherapie und der Traumatherapie, der langjährigen klinischen Erfahrung und vor allem auf der Achtung der Fähigkeit des Menschen sich zu heilen und damit das Grundvertrauen in diesen Prozess.
Ein Verständnis von Psychosomatik
Der Anlass, weshalb sich Menschen um psychotherapeutische Hilfe bemühen sind vielfältige körperliche und seelische Symptome und Funktionseinschränkungen sowie Verhaltensweisen, die ein hinreichend gutes Zurechtkommen bei der Ausbildung, im Beruf, im sozialen Umfeld (mit Freunden, in der Familie, in Beziehungen) und mit sich selbst erschweren. All diese Schwierigkeiten haben gute Gründe, die es zu achten und zu erforschen gilt.
Warum dieses Erforschen und wie geht das?
Die Ursachen, weshalb sich die bestehenden Schwierigkeiten entwickelt haben, sind rational meistens klar und häufig lange gedanklich mit wenig Erfolg hin und her bewegt worden. Es geht aber um die Erweiterung von eigener Kompetenz zur Bewältigung der vielfältigen Probleme und Beschwerden. Der Verstand fühlt sich davon überfordert. Deshalb kommen der Körper, die Emotionen, das Nervensystem und dessen Selbstregulationsfähigkeit – somit Körperpsychotherapie – ins Spiel. Das heißt aber: Körper und Seele regulieren sich nur besser, wenn sie gestärkt und unterstützt werden.
Die Entdeckung, Pflege und Stärkung von Ressourcen auf unterschiedlichen Ebenen ist somit von großer Bedeutung.
Im Weiteren wird es wichtig sein die „innere Not“, aus der heraus sich verschiedenste Fehlregulationen entwickelt haben, zu entdecken. Dieser inneren Not gilt es vor allem emotional Raum zu geben und die daraus entstandenen Überlebensstrategien zu würdigen.
Beim Erforschen wird es um – vielleicht zunächst ungewohnte – Fragen gehen: Wenn Sie das … gerade sagen oder daran denken, was passiert dabei jetzt im Körper? Was fühlt sich wo im Körper, wie an? Ist ein Gefühl spürbar und benennbar? Was gibt es dazu für Fantasien, Bilder, Einfälle und Erinnerungen? Und zu diesen wiederum: Welche Resonanz spüren Sie im Körper? Was könnte das bedeuten? Oder besser: Was macht das für einen (gefühlten) Sinn?…
Das alles soll den ständigen Prozess, nämlich heiler, handlungsfähiger und mithin selbstfürsorglicher zu werden, fördern. Schrittweise sollen sich aus den Überlebensstrategien Wege zur Lebensbewältigung entwickeln.
Therapeutische Rahmenbedingungen
Verbindlichkeit und Individualität sind eine wichtige Grundlage. Bewährt hat es sich nach einem Vorgespräch 5 Stunden therapeutisch zu arbeiten und dann gemeinsam zu entscheiden, ob und wie es weitergehen soll. Das Weitermachen betrifft sowohl die Themen, die im Vordergrund stehen und den Rhythmus der Therapiestunden. Dazu gibt es kein festes Schema, sondern die jeweiligen Bedürfnisse, Therapieziele und der Therapieprozess entscheiden dies.
Spezifisches Verständnis von Trauma nach Peter Levine
Die Verarbeitung von überwältigenden Erlebnissen, Schocktraumata wie Verkehrsunfällen, Stürzen, Operationen, schweren Krankheiten, von Missbrauch, Gewalt und Bedrohung, Verlust eines nahen Menschen, Naturkatastrophen, Krieg, u.a.m. erfordert bei nachfolgenden Hilfestellungen oder therapeutischen Maßnahmen eine besondere Sichtweise.
Die meisten Therapiemethoden berücksichtigen in der Regel nicht in ausreichender Weise die während eines bedrohlichen Ereignisses ablaufenden Reaktionen in Körper und Nervensystem. Anders das von Peter Levine entwickelte Modell zur Überwindung und Integration traumatischer Ereignisse. Es beruht auf Verhaltensbeobachtungen in der Tierwelt. Der zugrunde liegende biologische Mechanismus geht auf das Jäger-Beute-Verhalten zurück, einen ursprünglichen Reiz-Reaktions-Zyklus mit grundsätzlich drei Optionen: Flucht-, Angriff- und Totstell-Reflex.
Tiere in freier Wildbahn sind zwar häufig lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt, werden jedoch nicht nachhaltig traumatisiert, da sie über angeborene Mechanismen verfügen, die es ihnen ermöglichen, die hohe, im Überlebenskampf mobilisierte Stress-Energie wieder abzubauen. Zwar sind wir Menschen mit grundlegend gleichen Regulationsmechanismen ausgestattet, doch wird die Funktionsfähigkeit dieser instinktgeleiteten Systeme häufig durch den „rationalen“ Teil unseres Gehirns gehemmt und außer Kraft gesetzt.
Dies kann bei uns Menschen dazu führen, dass die vom Körper im Alarmzustand bereit gestellte Überlebensenergie vom Nervensystem nur unvollständig oder verzögert aufgelöst wird. Der Organismus reagiert in der Folge weiterhin auf die Bedrohung der Vergangenheit. In diesem Falle sind die in der Gegenwart zu beobachtenden Reaktionsweisen, Verhaltensmuster, Überzeugungen, Gedanken und Gefühle der Person oft noch mit den erschreckenden Erfahrungen der Vergangenheit gekoppelt.
Für die Betroffenen entstehen oft verwirrende und auch beängstigende psychische und somatische Symptome. Diese zeigen sich, eventuell erst Jahre später, als Übererregbarkeit, Überaktivität, jähzornige Wutausbrüche, Ängste, Panik, Depressionen, Gefühle von Entfremdung, Konzentrationsstörungen, Dissoziation, Bindungsunfähigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, chronische Schmerzen, Migräne, Nacken- und Rückenprobleme, Probleme mit dem Immunsystem oder dem Endokrinum, Burnout u.v.m.
Trauma entsteht, wenn bei Überreizung des Nervensystems der ursprünglich natürliche Zyklus von Orientierung, Flucht, Kampf und Immobilitäts-Reaktion nicht vollständig durchlaufen werden kann oder gar nicht erst zustande kommt.
Bei der Aufarbeitung der Folgen von Schock und Trauma muss deshalb die körperliche Reaktion auf das verursachende Ereignis als eigenes Phänomen verstanden und berücksichtigt werden.
Der therapeutische Ansatz von Somatic Experiencing® (SE)
Gelingt es dem Menschen die biologischen Prozesse schrittweise und langsam zu vervollständigen, so kann die Person wieder Zugang finden zu ihren angeborenen, lebenswichtigen Reaktionsmöglichkeiten wie Orientierung, Flucht, Kampf, Verteidigung, und so ihre volle Lebensenergie zurückgewinnen, die zum Zeitpunkt der Überwältigung nicht zur Verfügung stand, bzw. eingefroren ist.
Mit SE wird das traumatische Ereignis körperlich und geistig „neuverhandelt“. Dabei ist nicht das Ereignis selbst entscheidend, sondern die Reaktionsweise des Nervensystems, d.h. wie die physiologischen Regulationskräfte des Nervensystems mit der Bedrohung fertig geworden sind. Mit SE ist es möglich, ohne Inhalt oder Erinnerung zu arbeiten, wenn das Ereignis emotional zu belastend erscheint. Eine mögliche Re-Traumatisierung bei der Aufarbeitung wird vermieden, indem die „eingefrorene“ Energie in kleinen Dosen „aufgetaut“ wird und schrittweise zur Entladung kommt. Durch das Aufspüren und Wiederbeleben dieser biologischen, körperlichen Abwehrkräfte, entsteht aus dem traumabedingten Gefühl von Lähmung, Erstarrung und Dissoziation ein Gefühl von Lebendigkeit und eine Eröffnung von neuen Möglichkeiten und Lebensfreude. Die tief verankerten Nachwirkungen von Trauma können sich schonend auflösen.
Was ist Konzentrative Bewegungstherapie (KBT®)
Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) ist eine körperorientierte psychotherapeutische Methode. Sie wurde 1958 von Prof. H. Stolze begründet.
Konzentrative Bewegungstherapie verbindet unmittelbare Sinneserfahrungen mit psychoanalytisch orientierter Bearbeitung. Basis dafür sind entwicklungspsychologische, tiefenpsychologische und lerntheoretische Denkmodelle.
Durch die konzentrative Hinwendung auf das eigene Erleben – einfühlend und handelnd – werden Erinnerungen belebt, die sich körperlich in Haltung, Bewegung und Verhalten ausdrücken. Sie können bis in die vorverbale Zeit zurückreichen.
Bewegung wird dabei verstanden als “Das Sich-Bewegen”, das Erlebnis der Bewegung, als “Bewegt-Sein” und als “Auf-dem-Weg-sein”. Das bedeutet, dass der Patient sich schrittweise entfaltet bei der Überwindung tatsächlicher und/oder phantasierter äußerer und innerer Hemmnisse.
Die KBT geht dabei den Weg der bewussten Körperwahrnehmung im Hier und Jetzt. Theoretische Grundlage ist die Annahme, dass sich Wahrnehmung zusammensetzt aus Sinnesempfindung und Erfahrung. Hintergrund ist die individuelle Lebens- und Lerngeschichte. Gesunde Anteile und Störungen werden erlebbar und können in ihrer Bedeutung verstanden werden. Damit werden sie für die psychotherapeutische Bearbeitung zugänglich. Mit jeder Belebung des Wahrnehmens wird gleichzeitig eine innere Bewegung ausgelöst. Mit jeder Bewegung wird Wahrnehmung belebt.
Im Umgang mit Materialien und Personen wird neben den realen Erfahrungen ein symbolisierter Bedeutungsgehalt erlebbar. Durch die differenzierte Wahrnehmung können eigene Einstellungen und eigenes Verhalten zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Situationen und im Umgang mit verschiedenen Gegenständen und Partnern erprobt und verglichen werden. Fixierte Haltungen und Fehlerwartungen können durch das Erproben neuer Wege abgebaut werden. Die Fähigkeit zu wählen und zu entscheiden, wird wieder gewonnen und weiter entwickelt. Wesentlich ist dabei im Unterschied zu anderen psychotherapeutischen Verfahren, dass Körperliches die Grundlage und das Beziehungsfeld für individuell-eigengesetzliche, physische, psychosomatische und psychische Abläufe bildet.
Dadurch werden die aktualisierten Inhalte konkret erfahrbar und die Problematik “begreifbar” und somit weiter bearbeitbar.
Dies kann durch die Auseinandersetzung mit der Körpererfahrung unmittelbar geschehen oder durch die verbale Interpretation der Inhalte, die aus bewusster und unbewusster Lebensgeschichte aufgetaucht sind. Auf beiden Wegen können sich Veränderungen im Sinne einer Persönlichkeitserweiterung entwickeln.